Nach einem schwierigen Marktumfeld in den vergangenen Jahren zeigt der Berliner Büromarkt zum Ende des Jahres 2024 Anzeichen der Erholung. Während sich der Flächenumsatz stabilisiert und die Spitzenmieten weiter steigen, bleibt der Leerstand durch u.a. eine hohe Neubautätigkeit und neue hybride Arbeitsmodelle eine Herausforderung. Besonders ESG-konforme, hochwertige Büroflächen in zentralen Lagen bleiben gefragt, während sich strukturelle Veränderungen durch neue Arbeitsmodelle und veränderte Nachfrageprofile weiter verfestigen.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Flächenumsatz steigt: Mit ca. 577.000 m² wurde 2024 ein um 9 % höherer Flächenumsatz als im Vorjahr erzielt.
- Spitzenmieten wachsen weiter: Die Höchstmiete erreicht 45,30 €/m², ein Plus von 4,0 % im Vergleich zu 2023.
- Leerstand nimmt zu: Die Leerstandsquote steigt auf 6,9 %, einschließlich Untermietflächen auf 7,1 %.
- Öffentliche Hand bleibt stabiler Nachfrager: Mit einem Marktanteil von fast 25 % sorgt sie für Konstanz im Vermietungsmarkt.
- Hybrid Work beeinflusst Nachfrage: Unternehmen setzen auf kleinere, flexible Büroflächen in zentralen Lagen mit hoher ESG-Qualität.
Marktüberblick: Flächenumsatz steigt trotz verhaltener Konjunktur
Trotz der unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat sich der Berliner Büromarkt im Jahr 2024 stabilisiert.
- Der Flächenumsatz lag bei 577.000 m², was einem Anstieg von 9 % gegenüber 2023 entspricht.
- Die zweite Jahreshälfte war deutlich dynamischer und kleinere Büroflächen bis 1.000 m² blieben weiterhin der Haupttreiber des Marktes.
- Es gab jedoch auch wieder vermehrt Großabschlüsse: Deloitte mietete über 20.000 m² im Hackeschen Quartier – ein positives Signal für den Markt.
- Trotz des Wachstums blieb der Flächenumsatz unter dem Zehnjahresdurchschnitt, was zeigt, dass sich der Markt noch nicht vollständig erholt hat.
Warum ist der Flächenumsatz noch nicht auf Vorkrisenniveau?
Die verhaltene Konjunktur, steigende Finanzierungskosten und strukturelle Veränderungen durch Hybrid Work führen dazu, dass viele Unternehmen weiterhin zögern,langfristige Mietverpflichtungeneinzugehen. Dennoch zeigt sich eine wachsende Nachfrage nach modernen, gut gelegenen Büroflächen.
Mietpreisentwicklung: Warum Spitzenmieten weiter wachsen
Trotz gestiegener Leerstände setzen sich die Spitzenmieten in Berlin weiter nach oben fort.
- Spitzenmiete: Erstmals erreicht die Höchstmiete 45,30 €/m²
- Durchschnittsmiete: Diese bleibt mit 28,70 €/m² weitgehend stabil.
- Warum steigen die Mieten trotz hoher Leerstände?
- Besonders ESG-konforme Büroflächen in zentralen Lagen sind stark nachgefragt.
- Unternehmen legen zunehmend Wert auf nachhaltige, energieeffiziente Gebäude mit modernen Ausstattungen.
- In Top-Lagen ist das Angebot begrenzt, während weniger moderne Büroflächen oft schwerer vermietbar sind.
Mietpreise entwickeln sich also zunehmend differenziert: ESG-konforme Premiumflächen erzielen Höchstpreise, während ältere Gebäude in Randlagen mit steigenden Leerständen kämpfen.
Leerstandsquote: Die Auswirkungen hoher Neubautätigkeit
Der Leerstand am Berliner Büromarkt steigt weiter – getrieben durch eine hohe Neubautätigkeit.
- Circa 518.000 m² Bürofläche wurden 2024 neu fertiggestellt, von denen jedoch nur knapp über die Hälfte bereits vermietet sind.
- Circa 1,1 Millionen m² befinden sich derzeit im Bau, was den Markt kurzfristig weiter unter Druck setzen könnte.
- Leerstandsquote Ende 2024:
- 6,9 % bei regulären Flächen
- 7,1 %, wenn Untermietflächen einbezogen werden
Welche Flächen sind besonders betroffen?
- Ältere, nicht ESG-konforme Gebäude leiden besonders unter dem steigenden Leerstand.
- Moderne, nachhaltige Büroflächen in zentralen Lagen bleiben dagegen gefragt und weitgehend vermietet.
- In peripheren Lagen steigt das Angebot an leerstehenden Flächen, da Unternehmen vermehrt zentrale Büroflächen bevorzugen.
Vermieter müssen zunehmend in ESG-Modernisierungen investieren, um ihre Objekte langfristig konkurrenzfähig zu halten.
Nachfragestruktur: Wer mietet – und warum?
Die Nachfrage ist weiterhin stark von strukturellen Veränderungen geprägt.
- Öffentliche Hand dominiert weiterhin den Markt mit einem Anteil von fast 25 % an den Neuabschlüssen.
- IT- und Beratungsbranche sind die größten privaten Nachfrager mit jeweils rund 14 % Marktanteil.
- Flexible Büroflächen gefragt:
- Unternehmen setzen zunehmend auf Flächen unter 1.000 m².
- Shared Spaces, Coworking-Lösungen und hybride Arbeitsplatzmodelle nehmen weiter zu.
- Top-Lagen bevorzugt:
- Mehr als 50 % des Flächenumsatzes entfielen auf zentrale Lagen.
- Randlagen verlieren an Attraktivität, insbesondere ohne moderne Infrastruktur und ESG-Standards.
Die langfristige Nachfrage wird sich weiterhin auf flexible, gut angebundene Büroflächen mit modernen Standards konzentrieren.
Prognose 2025: Welche Entwicklungen sind zu erwarten?
Für 2025 zeichnet sich eine moderate Erholung ab.
- Flächenumsatz könnte auf bis zu 600.000 m² steigen, sofern sich der positive Trend fortsetzt.
- Spitzenmieten bleiben unter Aufwärtsdruck, insbesondere für ESG-konforme Flächen.
- Leerstand könnte sich auf hohem Niveau stabilisieren, da die Pipeline für neue Projekte nach 2025 rückläufig ist.
- Hybrid Work bleibt ein zentraler Faktor: Unternehmen werden ihre Flächen weiterhin optimieren und anpassen.
Die strategische Ausrichtung auf ESG-konforme, flexible und zentral gelegene Büroflächen wird 2025 entscheidend für den Markterfolg sein.
Fazit
Der Berliner Büromarkt zeigt eine klare Zweiteilung: Während moderne, ESG-konforme Büroflächen stark nachgefragt sind und weiter steigende Mieten erzielen, stehen ältere, weniger flexible Immobilien unter Druck. Der Markt stabilisiert sich, aber die Anforderungen an Büroflächen ändern sich nachhaltig. Unternehmen, die jetzt die richtigen Entscheidungen treffen, können langfristig profitieren.
Suchen Sie die passende Bürofläche? Wir beraten Sie gerne!